Mischkultur
Als Mischkultur wird eine Fläche bezeichnet, auf der gleichzeitig mehrere Pflanzenarten wachsen. Das Gegenteil davon nennt man Monokultur, bei der nur Pflanzen einer einzigen Art auf der gleichen Fläche wachsen.
Verschiedene Mischkultur-Varianten:
- Bei Etagenkulturen werden hochwüchsige Arten mit schattenverträglichen kleinwüchsigen Arten kombiniert.
- Randpflanzungen werden erstellt, um die Nutzkultur vor starken Windeinflüssen zu schützen.
- Die Untersaat kennt man vor allem im Rebbau.
- Ein Mischkultur-Gemüsebeet wird mit einer Hauptkultur und verschiedenen Vor-, Nach- und Zwischenkulturen bepflanzt.
Pflanzen – ob in einer Mischkultur oder in freier Natur – interagieren miteinander. Sie konkurrieren um Licht, Wasser und Nährstoffe. Je ähnlicher sie sich sind, desto wahrscheinlicher ist ihre Konkurrenz. Besonders gross ist die Konkurrenz daher in einer Monokultur. Darum ist die Produktivität einer Fläche mit unterschiedlichen Pflanzen grösser als bei einer Monokultur.
Neben der geringeren Konkurrenz können unterschiedliche Pflanzenarten weitere positive Effekte aufeinander haben. So können beispielsweise Stoffe, die Pflanzenwurzeln durch Ausscheidung und Abbau produzieren, für andere Pflanzen von Nutzen sein. Weiter ist die Gefahr für Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten in Mischkulturen geringer als in Monokulturen.
Die Mischkultur ermöglicht eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Fläche und eine optimale Bodenbeschattung und Bewurzelung des Bodens: Langstehende Hauptkulturen können durch geeignete Vor-, Nach- und Zwischenkulturen ergänzt werden; zwischen Hauptkulturen mit grossem Pflanzabstand können Saaten von kurzlebigen Arten gepflanzt werden usw. Da in Mischkulturen die Fläche dichter bepflanzt werden kann als in der Monokultur, können höhere Erträge erreicht werden.
Ziel der Mischkultur ist es, die Konkurrenz zwischen den Pflanzen ober- und unterirdisch zu reduzieren. Neben den Standortansprüchen müssen der Nährstoffbedarf, das Wurzelsystem und der Pflanzenwuchs besonders beachtet werden. Durch Kombinationen breit- und schmalwachsender, hochwüchsiger und schattenverträglicher kleinwüchsiger Arten und durch Zwischenkulturen kann die Fläche optimal ausgenutzt werden. Kombinationen von Flachwurzlern und Tiefwurzlern sowie Stark- und Schwachzehrern können die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe reduzieren und den Boden optimal ausnutzen.
Gute und schlechte Nachbarn
Pflanzen besitzen Eigenschaften oder sondern Inhaltsstoffe ab, die sich günstig oder ungünstig auf andere Pflanzen auswirken. «Schlechte Nachbarn» sind Kombinationen, die einen ungünstigen Einfluss aufeinander haben und in der Mischkultur vermieden werden sollten. Als «gute Nachbarn» bezeichnet man Pflanzen, die sich möglichst wenig konkurrieren oder sich sogar gegenseitig fördern. Inhaltsstoffe einer Pflanze können sich beispielsweise auf die Nährstoffaufnahme des Nachbars positiv auswirken oder Schädlinge des Nachbarn reduzieren.
Pflanzen der gleichen Familie sollten nicht nebeneinander gepflanzt werden, da ihre Ansprüche an Wasser, Licht und Nährstoffe meist ähnlich sind und sie die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern fördern können. Zudem ist eine gut durchdachte Fruchtfolge wichtig.
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In der Gartenliteratur finden sich zahlreiche Erfahrungsberichte über «gute» und «schlechte» Nachbarn im Gemüsebeet. Ob diese «guten Nachbarn» wirklich einander günstig beeinflussen, lässt sich schwer nachweisen, denn die Standortfaktoren und/oder Pflegemassnahmen sind bedeutend und können die Nachbarschaftseinflüsse überlagern.