Gestaltungs-Grundsätze
Schichten und Stapeln
Beim Schichten und Stapeln zählen zwei Komponenten, die sich gegenseitig beeinflussen: räumliches und zeitliches Übereinanderlegen.
Das räumliche Schichten und Stapeln wird beispielsweise beim Hügelbeet oder bei einem Kompost angewendet: Dort werden verschiedene organische Materialien, die sich in unterschiedlichen Abbauphasen befinden, geschichtet und gestapelt. Man kann auch mit einer gezielten Mischkultur aus Pflanzen unterschiedlicher Grösse räumlich stapeln und so den vorhandenen Platz optimal nutzen.
Mit zeitlichem Schichten und Stapeln ist zum Beispiel die Kombination unterschiedlicher Pflanzen in einem Beet gemeint, um die Fläche während des ganzen Jahres optimal zu nutzen.
Das gleiche Prinzip gilt auch bei der Arbeit mit den Tieren. So schickst du zum Beispiel zuerst die Hühner auf die noch leeren Gemüsebeete, wo sie den Boden lockern. Nach einigen Tagen fügst du Kompost hinzu, den die Hühner in den Boden einarbeiten. Gleichzeitig fressen sie Schädlinge und Schneckeneier. Dann kommst du zum Einsatz und pflanzt die ersten Jungpflanzen ins Gemüsebeet und bedeckst es dann mit Mulch. Deine Aufgabe ist es, alles räumlich und zeitlich so übereinanderzulegen, dass jedes Lebewesen, inklusive dir, zu seinem maximalen Potenzial kommt.
Zonenplanung
Unterteile deinen Garten in verschiedene Zonen. Sie bilden die Grundstruktur deines Permakultur-Systems. Die Zonen definierst du aufgrund der Nutzerbedürfnisse und der vorhandenen Begebenheiten. Grundsätzlich gilt, je arbeitsintensiver eine Zone ist, desto näher am Haus sollte sie sein. Je nach Grundstücksgrösse müssen nicht alle Zonen vorhanden sein.
Sektorenplanung (ILL)
Bei der Sektorenplanung musst du die Ausseneinflüsse wie Regen, Sonne, Schnee, Wind, Wildtiere, Lärm und Nachbarn beachten.
Beobachte zuerst dein Grundstück während allen Jahreszeiten:
- Wie ist der Sonnenverlauf?
- Woher weht der Wind?
- Wo entstehen normalerweise die Gewitter?
- Wie viel Schnee fällt?
- Wer sind deine Nachbarn?
- …
Durch das Beobachten wirst du die Sektoren erkennen, kannst planen und gezielt Massnahmen ergreifen. Durch die Bestimmung der Sonneneinstrahlung kannst du die sonnigsten Plätze erkennen und künftig die mikroklimatischen Verhältnisse in die von dir gewünschte Richtung beeinflussen.
Funktions-Management
Damit dein System funktioniert und stabil ist, müssen immer mehrere Elemente die gleiche Funktion erfüllen, und jedes Element erfüllt mehrere Funktionen.
Das bietet dir einerseits mehr Flexibilität, da alle Funktionen mehrfach abgesichert sind, und falls eines ausfällt, kann das System trotzdem weiterfunktionieren. Andererseits erfüllt jedes Element auch immer mehrere Funktionen. So ist zum Beispiel die Wildhecke eine Nahrungsquelle für Vögel, Windschutz, Nestplatz, Sichtschutz, Insektennahrung, Mulchmaterial und Material für Hügelbeete.
Naturrichtige räumliche Anordnung
Jedes Permakultur-Element kommt an den Platz, an dem die meisten nützlichen Beziehungen zu anderen Elementen wirksam werden. Als Beispiel gilt hier die Kräuterspirale: Wenn du sie mit einem Teich kombinierst, werden durch die Sonnenreflexion in den Teich die Steine der Kräuterspirale erwärmt, und es entsteht ein wärmeres Mikroklima, das den Kräutern ein besseres Wachstum ermöglicht.
Biologische Mitarbeiter fördern
Tiere werden in der Permakultur auch als biologische Mitarbeiter bezeichnet. So fressen Enten beispielsweise Schnecken, Schafe halten die Wiese kurz, und Ziegen minimieren mit Freude dein Brombeergestrüpp. Insekten bestäuben deine Pflanzen, und auch die Bodenlebewesen leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie den Boden lockern und organisches Material in wertvollen Humus umwandeln. Deine Aufgabe ist es, deine biologischen Mitarbeiter zu pflegen, zu fördern und gezielt einzusetzen.
Kreislaufwirtschaft
Eigentlich gibt es keinen Abfall. Denn Abfall entsteht nur durch nicht geschlossene Kreisläufe. Je mehr Kreisläufe du schliessen kannst, desto nachhaltiger funktioniert dein System. Die wichtigsten Kreisläufe sind der Wasser-, der Energie-, Nährstoff- und der Materialkreislauf.
Je besser du zum Beispiel den Wasserkreislauf schliesst, indem du Dachwasser sammelst, Sickergräben erstellst oder Teiche baust, desto mehr Wasser und Geld sparst du ein, und dein System funktioniert auch in trockenen Zeiten.
Nutzung diversifizieren
Welches Land nutzt du am besten und für was? In der Permakultur geht es darum, einzelne kleine, aber möglichst intensiv bewirtschaftete Zonen zu schaffen. So ist zum Beispiel alles in der Zone 1 rund ums Haus herum sehr intensiv genutzt. Für die Balance des Systems braucht es aber auch nur wenig bewirtschaftete Zonen wie zum Beispiel die Wildniszone. Darum fange klein an und schaue auf eine energieeffiziente und vielfältige Nutzung und vergrössere dein System langsam und organisch.
Vielfalt fördern
Die heutige Welt braucht Biodiversität und Artenschutz. Ein Permakultur-Garten ist ein Naturreservat voller Leben, das sich ständig verändert. Manche Lebewesen, wie Mikroorganismen, arbeiten im Verborgenen, doch jede Art hat ihre Funktion und trägt etwas zum Ökosystem bei. Kultiviere in deinem Garten auch alte Sorten, wähle einheimische Arten, die auch Nährpflanzen für Insekten und Vögel sind. Artenvielfalt macht deinen Garten bunt und hält ihn gesund.
Sukzession fördern
In einem Permakultur-System sollte die natürliche Sukzession so weit als möglich zugelassen werden. Ziel ist es, langlebige Ökosysteme aufzubauen, in denen verschiedene Pflanzen und Tierarten leben. Du koordinierst die Abfolge der Pflanzen innerhalb des Jahres, aber auch innerhalb der nächsten fünf, zehn und zwanzig Jahre. Jedes Jahr verändert sich dein System, und durch geschicktes Planen und Kombinieren kann über die Jahre beispielsweise ein prächtiger Waldgarten entstehen, der auch die nächsten Generationen ernähren kann.