Kardy wird schon seit der Antike im Mittelmeerraum angebaut und stammt wahrscheinlich aus Äthiopien. Die mehrjährige Pflanze bildet grosse, leicht silbrige, meist tief gelappt bis zusammengesetzte Blätter mit einem stacheligen Blattrand und violette Röhrenblüten, die in einem körbchenförmigen Blütenstand stehen. Die nicht winterharte Pflanze bevorzugt einen tiefgründigen, nahrhaften Boden an warmer, sonniger Lage. Kardy ist eine Sortengruppe oder Varietät der gleichen Pflanzenart wie die Artischocke. Im Gegensatz zur Artischocke wird Kardy stets einjährig angebaut, denn das Kulturziel sind die langen, dicken, fleischigen Blattstiele der riesigen Blätter, die im ersten Jahr gebildet werden, und nicht, wie bei der Artischocke, die Blütenknospen. Die Knospen der Kardy sind bedeutend kleiner und stacheliger als die der Artischocke. Damit die Kardy einen milderen Geschmack ausbildet, werden die Blattstiele gebleicht. Die Pflanze wird dazu auf dem Feld vor der Ernte in mit lichtabweisenden Materialien eingehüllt oder die Bleichung erfolgt in einem dunklen Raum nach der Ernte. Wie die Artischocke enthält Kardy den Bitterstoff Cynarin, welcher die Verdauung fördert und die Tätigkeit der Galle anregt. Die Blätter werden als Heilmittel insbesondere bei Verdauungsstörungen wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Flatulenz und Gallenbeschwerden verwendet.